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Das richtige Objektiv/die richtigen Objektive?!

Lieber Thorge,
ich habe endlich eine neue Kamera. Ich habe mich für die Nikon Z6 II entschieden.
Jetzt brauche ich noch die richtigen Objektive.
Ich hatte ja nie eine Nikon, deshalb kann ich nicht auf alte Objektive zurückgreifen. Kannst Du denn die Z-Objektive alle empfehlen? Oder sollte ich mir einen Adapter zulegen mit den alten Objektiven?
Ich wollte erst einmal ein 24-70 mm Objektiv, ein 70-200 mm (oder kannst Du das 24-200 mm Objektiv Nikol 1:4,0-6,3 empfehlen - würde natürlich das Gewicht auf Reisen entscheidend reduzieren)
oder wie wäre ein 24-50 und ein 50-200 mm Objektiv??
Und dann wollte ich noch ein Weitwinkel Objektiv haben, welches wäre gut?
Mit den Festbrenn-Objektiven habe ich keine Erfahrung und wollte derzeit darauf verzichten.
Ist es sehr entscheidend (mal abgesehen vom Preis) ob man eine f4 oder f2,8 nehmen würde?
Ich reise gerne und leicht und möchte gerne Landschaften, Tiere zB in Afrika aber auch Rehe/Wildschweine (bin Jungjäger) fotografieren, ich liebe Astrofotografie und möchte mich an Menschenporträts versuchen. Sprich die Objektive sollte mir alles ermöglichen können, nur das Filmen ist bei mir nicht so wichtig.
Für Deinen Input wäre ich sehr dankbar.
Angela

Liebe Angela!

 
Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur neuen Kamera und zu deiner guten Wahl!
Die Z6 II ist eine fantastische Kamera! Ich selbst nutze seit ein paar Jahren die Z6, also den Vorgänger. Dachte ich anfangs noch, es ist „nur meine Zweitkamera“, ist sie doch mehr und mehr zu meiner Lieblingskamera avanciert. 
 
Nun aber zu deiner Frage nach den Objektiven: 
Zwar kann man mit dem Adapter ohne Verlust Objektive an den Z-Kameras nutzen, die eigentlich für Spiegelreflexkameras gebaut wurden. Aber idealer sind die Objektive, die gleich für die Z-Serie gebaut wurden, da sie das größere Bajonett nutzen. Ich selbst habe über viele Jahre Objektive für meine DSLR‘s gekauft und kann diese jetzt nicht alle direkt ersetzen, zumal ich ja auch noch DSLR‘s im Einsatz habe. Aber da das bei dir nicht der Fall ist, würde ich gleich auf Z-Objektive setzen.
 
Welche ich dir empfehlen würde:
 
Wenn du du nur ein möglichst flexibles Reisezoom haben möchtest, dann bietet sich das 24-105mm an. Das ist allerdings für die Z-Serie leider noch nicht erhältlich und es ist nich nicht ganz klar, wann sie damit raus kommen. Üblich ist bei einem 24-105er die max. Blende f/4. Ich habe aber auch schon gelesen, dass Nikon ein 24-105mm f/2.8 für die Z-Serie raus bringen will. Ds wäre spektakulär!
 
Vermutlich willst du nicht warten. Daher hier mal die Liste mit Objektiven, die auf jeden Fall „Sinn machen“.
 
Bereich Tele
Das 70-200mm f/2.8 ist erste Wahl. Ein fantastisches Objektiv, dass du über viele Jahr nutzen wirst. Gerade, wenn du auf Reisen (auch) Wildlife fotografieren willst,  bietet es sich an, dieses Objektiv zu kaufen und mit einem Telekonverter zu ergänzen, z.B. dem Z TC-2,0x. Wenn du den Telekonverter nutzt, wird aus deinem 70-200mm f/2.8 ein 140-400mm f/5.6 „Wildlife-Objektiv“. Und 400mm sind für Wildlife schon ganz ordentlich. Zwar ist Blende f/5.6 nicht mehr sehr lichtstark, aber da wir über die „Z-Welt“ reden, profitierst du von der Kombination zweier Bildstabilisatoren: einerseits im Gehäuse deiner Z6 II, andererseits im Objektiv 70-200mm. Dadurch kannst du auch bei Blende f/5.6 noch gut verwacklungsfreie Bilder machen. Was du über ein 70-200mm Objektiv wissen solltest: Es leider recht ist groß und schwer!
 
Weitwinkel-Bereich
Hier kommen aus meiner Sicht zwei Objektive in Betracht:
Entweder das 14-30mm f/4 - ein fantastisches Weitwinkelzoom, das ich selbst im Einsatz habe. F/4 ist allerdings nicht geeignet, um z.B. Astrofotografie zu machen. Dann brauchst du mehr Lichtstärke. Dafür würde sich dann das 14-24mm f/2.8 anbieten, und zweifelsohne ist es qualitativ die besser Wahl. Aber ... Die beiden unterscheiden sich neben der Lichtstärke und dem Zoom-Bereich nicht unerheblich beim Preis und beim Gewicht:
14-30mm f/4 = 485g - ab ca. € 1.150
14-24mm f/2.8 = 650g - ab ca. € 2.300
 
 
Standard-Zoom-Bereich
Es stehen zwei verschiedene „Standard-Zooms“ zur Verfügung:
 
24-70mm f/4
Für dieses Objektiv spricht seine kompakte Bauweise und der eingebaute Bildstabilisator. Es ist ein tolles Objektiv, das sehr gute Bilder macht und ein „immer drauf Objektiv“ sein kann. Gerade, wenn du auch filmen willst, ist es eine gute Wahl. Aber, Blende f/4 ist leider nicht besonders lichtstark. Was für mich ein nicht unerhebliches Mako darstellt. Daher habe ich mir die teurere Variante zugelegt:
 
24-70mm f/2.8
Dieses Objektiv ist das Equivalent zu dem 24-70mm, das ich auch auf meinen DSLR‘s als Standard-Objektiv nutze, und mit dem ich ca. 75-80% meiner Fotos mache. Es ist mein „immer drauf Objektiv“. Dieses Objektiv hat jedoch leider (!) keinen eingebauten Bildstabilisator, wie der kleine Bruder oben. Das ist wirklich schade, aber vor allem beim Filmen - und das interessiert dich ja (noch) nicht so sehr. Insofern halte ich gerade dieses Objektiv für eine sehr gute Wahl! Was du wissen solltest: es ist größer, schwerer und deutlich teurer, als "der kleine Bruder" mit f/4.
 
Aus meiner Sicht gibt es drei typische Anwendungsbereiche für Festbrennweiten:
 
Grundsätzlich machen Festbrennweiten zum einen dann Sinn, wenn man noch mehr Lichtstärke möchte (als f/2.8). Also z.B. vor hat, bei (sehr) wenig Licht zu fotografieren. Will man den Sternenhimmel fotografieren, wäre das so ein Fall, wo es Sinn macht, eine Weitwinkel-Festbrennweite zu nutzen. Hier gibt es aus meiner Sicht z.Z. nur das 20mm f/1.8, das dafür interessant wäre. (Das 24mm ist von der Brennweite für den Anwendungsbereich etwas weniger interessant, weil man beim Fotografieren des Nachthimmels meist viel Weitwinkel haben möchte). Die Sache ist nur, dass du dir dann ein Objektiv kaufst, das für diesen speziellen Zweck sehr gut ist, das du aber vermutlich ansonsten wenig einsetzen wirst. Bei dem 24mm steigt zwar die Chance, dass du es auch jenseits von Sternenfotografie einsetz, aber, ich habe eins und muss leider sagen, ich habe es sehr wenig genutzt.
 
Ein anderer typischer  Anwendungsbereich sind Portraits.
Festbrennweiten haben neben einer höheren Lichtstärke auch einen weiteren Vorteil gegenüber Zoom-Objektiven: sie sind unglaublich scharf und sie erzeugen ein tolles "Bokeh", also einen schön weichgezeichneten Hintergrund. Wenn du viele Porträts machen willst, könntest du dir überlegen, dir noch eine Festbrennweite zuzulegen. Eignen würden sich dafür das 50mm oder das 85mm. Wobei das 50mm die höhere Flexibilität bietet, da es auch noch für andere Sachen gut einzusetzen ist. Das 85mm hingegen ist das klassische Portrait-Objektiv.
Ich denke aber eigentlich nicht, dass das zu diesem Zeitpunkt für dich die wichtigste Option ist, zumal man mit den 25-70ern und dem 70-200er auch fantastische Portraits machen kann!
 
Last but not least ist da noch das 35mm. Das kann durchaus Sinn machen, weil es ein tolles „Reportage-Objektiv“ ist. Ich habe mal einen ganzen Artikel dazu geschrieben, den du auch auf meiner Webseite findest:
 
 
Ich hoffe, die Überlegungen unterstützen dich erstmal? Wenn du noch Fragen hast, melde ich gerne!
 
Lieben Gruß 
Thorge