Es ist noch gar nicht lange her, da habe ich in der Rubrik Bildbesprechung ein Foto von Jürgen Neitsch vorgestellt, das im Oktober 2022 während einer Fotoreise in Ladakh entstanden ist. Ich hatte schon angekündigt, dass ich voraussichtlich noch mehr Bilder von dieser Reise hier vorstellen möchte, und jetzt ist es soweit:
Ich beginne das neue Jahr damit, hier ein neues Foto von Wolfgang Kürner vorzustellen. Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen, Wolfgang war schon mehrfach mit mir unterwegs und ich habe auch schon einmal ein Bild von ihm hier vorgestellt. Damals war es ein Foto aus Myanmar.
Inhaltsverzeichnis
Warum ich dieses Reisefoto ausgesucht habe …
Wolfgangs Foto ist in Leh, der Hauptstadt von Ladakh, bei einer Tanzvorführung im königlichen Palast entstanden. Als wir uns auf den Weg dorthin machten, wussten wir nicht, dass im Rahmen des „Leh Cultural Festivals“ auch eine Tanzvorführung im Palast stattfinden würde. Wir waren vor allem gekommen, um den Palast selbst und die tolle Aussicht auf die Stadt zu fotografieren. Umso erfreuter waren wir, als wir schon am Eingang die Musik hörten, die uns einen Hinweis auf die Vorführung gab. Die Tanzvorführung fand in einem kleinen Innenhof statt, der an drei Seiten von Palastgebäuden umschlossen war und an der Südseite den Blick auf die darunter liegende Stadtfrei gab. Es war mittags und die Sonne stand recht hoch am Himmel …
Was mir besonders an dem Bild gefällt …
Es passiert immer wieder einmal, dass ich ganz erstaunt darüber bin, welche Fotos andere dort machen, wo ich selbst ebenfalls fotografiert habe. (Zum Glück auch umgekehrt 😉). Oft handelt es sich bei meinem Erstaunen um die gewählten Kompositionen und – um noch präziser zu werden – die gewählten Ausschnitte.
So auch im Fall von Wolfgangs Bild “Tanzende Schatten”. Ich selbst habe bei der Gelegenheit versucht, in dem eher unglücklichen Mittagslicht eine Komposition hinzubekommen, die auch das Bergpanorama hinter den Tänzer:innen mit einfängt, da mich gerade auch die Aussicht beeindruckte. Doch das Licht war gelinge gesagt ziemlich katastrophal. Wolfgang hat in seiner Komposition hingegen einen viel kleineren und sehr spannenden Ausschnitt gewählt. So klein, dass die Tänzer:innen selbst gar nicht komplett zu sehen sind, sich aber über den Schatten auf dem Boden dennoch erschließen. Damit hat er nicht nur das üble Licht überlistet, sonder auch gleich noch ein sehr spannendes, fast schon mysteriöses Bild erzeugt. Respekt Wolfgang! 👍
Was man von dem Bild lernen kann …
Die Kurzform würde hier lauten: “Weniger ist manchmal mehr!”. Und so abgedroschen das klingt, es ist doch so oft wahr! Vielfach neige nicht nur ich, sondern die meisten von uns dazu, viel zu viel in einem Bild unterbringen zu wollen. Dabei würden kleinere Ausschnitte (häufig) so viel bessere Bilder bedeuten, wie Wolfgang hier eindrucksvoll unter Beweis stellt!
Und vergessen wir nicht: Es muss vielleicht gar kein “entweder oder” sein, wir können auch ein “sowohl als auch” fotografieren! 😉
Die Details zum Bild
- Fotograf: Wolfgang Kürner
- Wo aufgenommen: bei einer Ladakh-Fotoreise in Leh
- Wann aufgenommen: 15. Oktober 2022
- Kamera: Nikon D850
- Objektiv: Nikon 24-70mm f/2.8
- Brennweite: 62 mm
- Blende: f/8
- Verschlusszeit: 1/200 s
- ISO: 64
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