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Feedback zum Buch “Reisefotografie: Praxisnahe Profi-Tipps – von der Planung bis zur Nachbearbeitung“ –

Heute möchte ich meine persönliche Meinung zum Buch „Reisefotografie“ von Thorge Berger niederschreiben. Ich hoffe ich kann hiermit bei der Entscheidung für oder gegen das Buch helfen.

Zunächst zu meiner Person. Ich bin seit ca. 6 Jahren ambitionierter Hobby Fotograf und verdiene mit meinen Fotografien kein Geld. Ich bin generell sehr Technikbegeistert und dies betrifft seit längerem ebenfalls die Fotografie. Ich nutze hier mehrere Kameras und Objektive in allen Bereichen.

Was erwartet mich im Buch?

Das Buch ist in neun Kapitel unterteilt.
1. Einleitung
2. Definition und Entwicklung
3. Vor der Reise (Planung, Recherche)
4. Equipment (Welche Kamera, Dateiformate)
5. Fotografieren verstehen, bessere Entscheidungen treffen (Belichtungsdreieck, Sensorgröße etc.)
6. Know-how Komposition
7. Während der Reise
8. Motive fotografieren (Menschen, Landschaft, Street, Architektur, Wildlife, Details etc.)
9. Nach der Reise

Es beginnt in den ersten drei Kapiteln mit allgemeinen Dingen. Hier gibt es eine Einleitung, eine Definition der Reisefotografie und deren Geschichte und einen kurzen Teil mit Gedanken zur Planung (Recherche und Unterschiede zwischen Fotoreise oder einer „normalen“ Reise mit fotografieren).
Wenig Hilfreich empfand ich das hier abgedruckte Diagramm (siehe Foto). Es befasst sich zum einen nur mit der Fotografie bis 2010, also fehlen beospielsweise DSLM hier komplett. Außerdem werden die einzelnen Punkte nicht erklärt. So steht hier z.B. Ermanox oder Felice Beato in Japan. Ohne genauere Infos bringt mir dies so nichts und ich müsste es anderweitig nachschlagen.
Im vierten Teil wird dann kurz (vier Seiten) auf das Equipment eingegangen, hierbei hat mir gerade die Aussagen zu den einzelnen Kameratypen gut gefallen. Der Autor gibt diese treffend wieder, was einem bei der Entscheidung für den passenden Kameratypen sicherlich helfen kann.
Zu kurz empfand ich den Punkt zum Aufnahmeformat. Der Autor empfiehlt im Raw Format zu fotografieren (was ich ebenfalls für die meisten Fotografen als sinnvoll erachte). Man hätte hier allerdings die Vor und Nachteile deutlicher machen können/müssen. Bearbeitung benötigt Können und braucht einiges an Zeit.
Da man Raws nicht einfach umwandeln und nutzen kann (kann man natürlich schon, aber es macht wenig Sinn), sollte man vorab wissen ob man die Zeit hat, man sich den Aufwand zumuten möchte und sich das Ganze auch zutraut. Ich kenne einige Personen, die mit ihren aufgenommenen Jpgs zufrieden sind und gar nicht mehr möchten. Warum nicht Raw+Jpg? So hat man die Möglichkeit zu bearbeiten, hat aber auch sofort nutzbare Jpgs.
Kapitel fünf und sechs befassen sich mit dem generellen Verständnis für die Fotografie und den kompositorischen Regeln. Die Infos zu Kameraeinstellungen, Sensorgrößen, Equipment und ähnlichem waren gut erklärt. Die Kompositionsregeln sind verständlich und mit sehr guten Beispielfotos versehen. Hier kann man auf jeden Fall gute Anregungen und Tipps bekommen.
Im siebten Kapitel bekommt man allerhand Hinweise zu Dingen und Problemen welche während der Reise eintreten können. So wird Beispielsweise auf den Umgang mit Personen, Guides und auch zur passenden Einstellung des Fotografen zu seiner Arbeit eingegangen.
Das Achte Kapitel empfand ich als bestes Kapitel im Buch. Hier hat der Autor die einzelnen Themen, welche einem während der Reise begegnen sehr schön Aufgeteilt und erklärt.

Unterteilt ist das Ganze in:
– Menschen
– Porträts (geplant/verabredet und ungeplant/„heimlich“)
– Landschaft und Natur
– Städtefotografie (Street und Architektur)
– Wildlife
– Details
– Behind the Scenes

Die Bilder zu den einzelnen Schwerpunkten sind gut gewählt und helfen sehr beim verstehen des Gesagten.
Das letzten Kapitel gefällt mir bis auf den Teil zur Bildbearbeitung ebenfalls sehr gut. Der Autor empfiehlt zunächst gemachte Bilder den porträtierten Menschen zukommen zu lassen, Bilder zu bewerten und zu organisieren. Hierzu gibt er hilfreiche Tipps.
Der Teil der Bildbearbeitung hätte hier (für mich) wegfallen dürfen. Dies liegt sicherlich nicht am Autor und dessen Können, sondern am Versuch möglichst viel Inhalt in einen sehr geringen Umfang zu packen. So wird die Bearbeitung lediglich in Textform erklärt. Hierzu gibt es keine wirklich passenden Abbildungen der Regler oder ähnliches. Es gibt zwar mehrmals Vorher/Nachher Abbildungen, aber hier ist nicht ersichtlich was alles gemacht wurde. Es sind einfach komplett entwickelte Fotos.
Somit kann man hier bei Bedarf kaum etwas nachschlagen. Außerdem ist es für eine wirklich gute Bearbeitung deutlich zu wenig an Informationen. Hier sollte man bei Bedarf zu anderer Lektüre greifen. Der Autor weiß auf jeden Fall was er tut, dies sieht man an den sehr gut bearbeiteten Fotos im Buch.
Abgerundet wird das Buch durch eine kurze Zusammenfassung der Kernaussagen des Buches. Dies hilft nochmal alles zu verinnerlichen bevor es auf Tour geht.

Pro:
+ Guter Druck
+ Sehr schöne Bilder
+ Gut gewählte Beispiele um das Gesagte zu verdeutlichen (Bsp.: Verwackeln bei langer Brennweite mit einem Bambusstock)
+ Beispiele aus der Erfahrung des Autoren interessant und hilfreich
+ Aufnahmedaten immer mit angegeben
+ Kernaussage/Zusammenfassung am Ende des Buches

Neutral:
– Buchformat (Quer mit Softcover). Gut für das Abdrucken von Bildern, verknickt jedoch leichter und ist für mich persönlich unhandlicher beim Lesen
– Zeitachse am Anfang des Buches nur bedingt hilfreich (siehe oben und Foto)
– Crop Faktor einmal falsch berechnet (70-200mm wird bei Crop von 1,5 laut Buch zum 135-300. Richtig wäre 105-300)
– Bei Canon wird Programm S korrekt als Tv angegeben, beim Programm A nicht auf Av hingewiesen
– Bildbearbeitungsteil (Nicht zu konkreten Fotos, keine erklärenden Bilder (Programmoberfläche). Nur Regler im Text erwähnt. wird dadurch schnell „unübersichtlich“)

Fazit:
Das Buch Reisefotografie von Thorge Berger ist eine schöne Zusammenstellung zum Thema Fotografieren auf Reisen. Wer viel Vorwissen im Bereich Fotografie hat, wird hier sicherlich wenig neues entdecken. Insgesamt empfand ich das Buch allerdings als sehr gelungen.
Einzig der Teil mit der Bildbearbeitung empfinde war weniger Hilfreich. Inhaltlich nicht falsch, allerdings sehr kurz und nur in Textform. Dies ist zum Nachschlagen kaum geeignet und schnell unübersichtlich/verwirrend (Subjektiv).
Ansonsten hat man hier ein sehr schönes Nachschlagewerk welches einem schnell nochmal das Wichtigste in Erinnerung ruft.

Danke dass sie sich die Mühe gemacht haben meine Rezension zu lesen. Ich hoffe ich konnte hiermit bei der Entscheidungsfindung helfen.

Nicolas Fett

Gefunden als 5-Sterne-Bewertung bei Amazon.de

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