Freiheit für Myanmar

Zum Hintergrund

Am 1. Februar 2021 putschten die myanmesischen Streitkräfte, geführt von General Min Aung Hlaing, gegen die demokratisch gewählte Regierung unter Aung San Suu Kyi und drohen damit, die Träume von Millionen Menschen auf mehr Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung zu zerstören. Aung San Suu Kyi, Staatspräsident Win Myint und mindestens 43 weitere hochrangige Regierungsmitglieder wurden vom Militär festgenommen und Aung San Suu Kyi soll wegen Hochverrats angeklagt werden. Nach dem Putsch kam es in Yangon und im Internet zu verschiedenen Protestkundgebungen von Myanmarern. In der ersten Woche nach dem Putsch weiteten sich die Proteste auf die Hauptstadt Naypyidaw und die zweitgrößte Stadt Mandalay aus. Außerdem kam es zu Akten des zivilen Ungehorsams, wie etwa im Gesundheitswesen. Als Reaktion darauf sperrte das neue Militärregime soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram oder Twitter. Die aktuelle Informationslage ist unübersichtlich und die Kommunikation zu meinen Freunden und Partnern in Myanmar ist nun abgerissen.

Mein Foto

Ich habe kein Foto, das wirklich zu diesem traurigen Anlass passt. Aber, als ich gerade durch meine Myanmar-Bilder gegangen bin, fand ich dieses doch irgendwie passend. Aufgenommen habe ich es 2015 auf dem Fischmarkt von Yangon. Der junge Mann arbeitete dort, und als ich die Tätowierung aus seinem T-Shirt ragen sah, sprach ich ihn an. Wie ich erfuhr, handelt es sich bei dem Porträt in seiner Tätowierung um den birmanischen Nationalheld Bogyoke Aung San. Er handelte mehrere entscheidende Verträge aus, die letztlich zur Unabhängigkeit Birmas von Großbritannien führten (4. Januar 1948), und er ist der Vater von Aung San Suu Kyi. Seine Tochter setzte sich seit den späten 1980er Jahren für eine gewaltlose Demokratisierung Myanmars ein und wurde, als herausragende Vertreterin im Freiheitskampf gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit, 1991 mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt.

Es rührte mich damals schon, dass sich der junge Mann diese Tätowierung stechen ließ, und ich kann mich noch gut erinnern, welche Aufbruchstimmung seinerzeit im Land herrschte. Der Putsch in Myanmar ist in meinen Augen eine echte Tragödie, und in Gedanken bin ich bei den vielen freundlichen Menschen, die ich im Laufe meiner Reisen dort getroffen habe. Ich wünsche mir inständig, dass es einen gewaltlosen Weg zurück zu einer echten Demokratie in Myanmar geben wird.

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