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GPS Tracking für Fotos

Wie kann man auf Reisen die GPS-Daten für den Kamerastandort mit den entstehenden Fotos verbinden?

In meinem Falle für die Nikon Z6II und D300.

Herzlichen Dank

Jochen

Hallo Jochen!

Hier muss ich zunächst eine Rückfrage stellen: Hast du die GPS-Daten irgendwie aufgezeichnet, z.B. mit einem GPS-Tracker? Dann würde es darum gehen, diese Daten mit den Fotos in Lightroom zu verbinden. Kann ich dir erklären.

Alternativ gibt es keine Aufzeichnung. Aber auch dann kannst du im Nachhinein in Lightroom Ortsangaben zu deinen Fotos hinzufügen - nur eben weniger genau.

Last but not least könnte sich deine Frage auch darauf beziehen, wie du es in Zukunft machen kannst, dass du GPS-Daten in deine Fotos bekommst, ohne dass deine Kamera diese selbst aufzeichnet ...

Bin gespannt auf deine Antwort!

 

Beste Grüße

Thorge

Guten Abend Thorge,

nein, ich habe keinen GPS-Tracker. Ich kenne es nur vom iPhone, dass man die Ortsdaten sehen und auf Maps darstellen kann, was ich gerade für das Reisen prima finde. Ich sehe das auch bei deinen Fotos. Diese Möglichkeit hätte ich gerne auch für meine Nikon.

Hatte gehofft, das wäre mittlerweile implementiert, quasi an Bord. Leider habe ich das Thema bei der Recherche zur Z6II nicht bedacht.

In deinem dritten Absatz befindet sich die Übersetzung meiner Frage in verständliche Fototerminologie ...

Herzlichen Gruß

Jochen

 

GPS-Daten in Bildern

Hallo Jochen!

Vielen Dank für deine Antwort. Also, dann legen wir mal los …

1. GPS-Empfänger von Nikon

Die erste Lösung, die ich dir anbieten kann, ist ein kleines zusätzliches Gerät, dass du auf deine Kamera steckst. nikon hat davon zwei im Angebot, den GP-1a und das ältere Modell GP-1. Der Unterschied liegt lediglich in den mitgelieferten Verbindungskabeln. Beide Geräte werden auf den Blitzschuh deiner Kamera geschoben und mit einem kurzen Kabel an die Kamera angeschlossen. Sobald du deine Kamera einschaltest, beginnt der GP-1/GP-1a nach Satellitensignalen zu suchen. Hat er sie gefunden, schaltet die LED auf der Rückseite von Rot auf Grün um und du kannst dir im Kamera-Menü deine Positionsdaten anzeigen lassen. Ab dann schreibt die Kamera die genauen Positionsdaten jeweils in die EXIF-Daten der Fotos und damit stehen sie später der entsprechenden Software, z.B. Lightroom zur Verfügung, sodass man sich sich auf Karten ansehen kann, wo das Foto gemacht wurde.

Die Vorteile der Lösung: 

Bei dieser Lösung hast du sehr exakte  GPS-Daten in jedem einzelnen Foto und keinen weiteren Aufwand im späteren Prozess. Da die Daten ja im EXIF-Bereich bereits vorliegen.

Die Nachteile der Lösung: 

Die Lösung funktioniert über ein weiteres Gerät. D.h., du musst dir zunächst mal einen GP-1/GP-1a kaufen und dann auch immer dabei haben. (Der GP-1a liegt derzeit bei ca. € 180). Hinzu kommt, dass das Gerät seinen Strom von der Kamera-Batterie bezieht und das ist m.E. ohnehin schon „die Schwachstelle“ der Spiegellosen. Die Batterie wird also noch kürzer halten, wenn du den GP-1/GP-1a einsetzt. 

Außerdem wird der Blitzschuh belegt, d.h., du kannst nicht gleichzeitig die GPS-Daten aufzeichnen und blitzen. Und die Kabelverbindung vom Gerät zur Kamera kann man als störend bei der Handhabung empfinden. 

Last but not least braucht der GP-1/GP-1a eine gute Satellitenverbindung. Ist das nicht der Fall, sucht er immer weiter, was die Batterie sehr belastet und kann natürlich auch keine GPS-Daten in die Bilder schreiben, bis er fündig geworden ist. 

Meine eigene Erfahrung:

Ich besitze einen GP-1 und habe ihn einige Jahre genutzt. Im Nachhinein fand ich es immer toll (auch jetzt noch), sehr genau sehen zu können, wo ich ein Bild gemacht habe. Trotzdem habe ich irgendwann aufgegeben, den GP-1 einzusetzen. Die Nachteile haben für mich die Vorteile überwogen. Gerade der letzte Punkt, dass der GP-1 nicht fündig wurde, oder sehr lange dafür brauchte, war in manchen der Länder, in denen ich viel unterwegs bin, öfter der Fall, als man vielleicht vermuten würde.

Jetzt, wo du die Frage aufgebracht hast, habe ich ihn mal wieder raus gesucht und - siehe da, er funktioniert noch wunderbar, auch mit meiner Z6! Kann gut sein, dass ich ih. Jetzt doch mal wieder ein wenig einsetze …  Also schon mal Danke für die Anregung! 😉

 

2. Separater GPS-Tracker

Eine Alternative zum GP-1/GP-1a könnte ein separater GPS-Tracker sein, also ein Gerät, dass man vielleicht ohnehin zum Wandern oder Radfahren nutzt und das die Route aufzeichnet.
Oder alternativ ein spezifischer GPS-Tracker, der aber nicht auf der Kamera montiert sein muss. (Ein Teilnehmer einer meiner Fotoreisen hat hierzu einmal den "Conrad GT-750 Bluetooth GPS-Logger" empfohlen. Kostet ca. € 40).
Sind die Zeiten von Kamera und GPS-Tracker synchronisiert (auch im jeweiligen Land / der Zeitzone), und kann der GPS-Tracker die Route im GPX-Format ausgeben, können die Bilder später in Lightroom zu den Positionsdaten aus der Route synchronisiert werden! Man hätte also viele der Vorteile der o.g. Lösung , wie sehr präzise Daten usw.. Allerdings ebenfalls einige der Nachteile, wie zusätzliches Gerät etc. und etwas Aufwand bei der Nachbearbeitung, der sich allerdings in Grenzen hält.

3. Positionsdaten vom Handy importieren

Auch hier können wir noch mal zwei Varianten unterscheiden:

  • Zum einen kann man auf seinem Handy eine entsprechende App installieren und damit das Handy zum GPS-Tracker machen. (z.B. "myTacks"). Ein Vorteil dieser Variante ist natürlich, das man sein Handy sowieso fast immer dabei hat. Es ist also kein zusätzliches Gerät. Aber, eine solche Anwendung wirkt sich auf jeden Fall auch auf die Akku-Laufzeit des Handies aus.
  • Es gibt auch noch die Möglichkeit, zusätzlich zur eigenen DSLR oder spiegellosen Kamera mit seinem Handy Fotos zu machen, in denen die Positionsdaten gespeichert werden. Dann kann man später wahlweise diese Positionsdaten extrahieren und auf andere Bilder übertragen, die man ohne mit seiner DSLR oder spiegellosen Kamera ohne GPS geschossen hat. Oder die Information nutzen, um Positionsdaten manuell hinzuzufügen (s.u.). Beides ist ein Bisschen umständlich, aber auf jeden Fall auch eine Alternative.

4. Positionsdaten manuell hinzufügen

Man kann im Kartenmodul von Lightroom auch nachträglich Positionsdaten manuell hinzufügen, indem man Bilder auf einer (in Lightroom enthaltenen) Karte einem Ort zuweist. Dabei sucht man zunächst auf der Karte den Ort, um den es geht, und zieht dann das entsprechende Bild auf den Ort. Ab sofort sind die entsprechenden GPS-Koordinaten in den EXIF-Daten des Bildes gespeichert! Wie das genau funktioniert, zeige ich u.a. im Lightroom-Workshop …

So, das sind erstmal die Möglichkeiten, die mir dazu einfallen! Ich hoffe, da ist etwas für dich dabei!? 😉

 

Herzliche Grüße

Thorge

 

Guten Abend Thorge,

vielen Dank für die ausführliche Erörterung der verscheiden Möglichkeiten! Ist dann doch nicht so einfach wie bei dem Hosentaschentelephonapparat der Firma Apple, der liefert das ja unaufgefordert.

Werde dann im Verlauf der zukünftigen Fotoaktivitäten ausprobieren, was sich als praktikabel erweist. Habe in diversen Zusammenhängen die Devise "keep it simple" übernommen, d.h. nicht zuviel Ballast rumschleppen, das bewährt sich immer. Und den Schwerpunkt würde ich graphisch so ausdrücken: REISEfotografie.

Herzliche Grüße und vielen Dank

Jochen

 

 

Thorge Berger hat auf diesen Beitrag reagiert.
Thorge Berger

Hallo Jochen,

 

als ehemaliger Teilnehmer der Masterclass möchte ich Dir noch meine Erfahrungen und den Workflow schildern:

Ich habe mir einen separaten GPS-Tracker zugelegt, der mit seinem Akku ca. 18 h durchhält und alle Routen aufzeichnet. Nach einer Tour werden dann die GPS-Daten des Trackers mit den Fotos synchronisiert, ich nutze hierfür das Programm "GeoSetter". Mithilfe dieses Programms kannst Du nicht nur die GPS-Daten in die Megadaten schreiben, Du kannst auch anhand der Daten unmittelbar die zugehörige Ortschaft, sowie Höhe ü.NN abspeichern. Dann werden die Metadaten in LR übernommen und jedem Bild ist der Aufnahmestandort beigefügt.

Vorteile: separates Gerät, Stromverbrauch nicht zu Lasten des Kamera-Akkus - Aufzeichnungen von Touren unabhängig von Kamera

Nachteile: separates Gerät, Aufwand für nachträgliche Synchronisation

Bei dieser Lösung ist es unbedingt erforderlich, die Uhrzeiten von Tracker und Kamera sauber zu synchronisieren. Das Programm ordnet allein über den Zeitstempel die Orte zu, Vorsicht also bei Urlaub in anderen Zeitzonen ! Der Tracker kennt die geltende Uhrzeit über GPS. Allerdings besteht auch während der Synchronisation noch die Möglichkeit, eine Zeitkorrektur zu nutzen.

 

Thorge Berger hat auf diesen Beitrag reagiert.
Thorge Berger

Hallo zusammen,

Es ist natürlich "Geschmackssache", wie man seine Fotos mit GPS Koordinaten versieht. Ich bevorzuge ein Zusatzgerät an der Kamera. Seit ein paar Jahren verwende ich den Solmeta Geotagger N3-C. Den bekommt man z.B. bei gps-camera.eu oder direkt bei Solmeta. Dieses Gerät ist auch für Canon verfügbar.

Das Gerät braucht zu Beginn ca. 30 Sekunden um die Satelitenverbindung herzustellen. Danach funktioniert es reibungslos. Bei Nichtgebrauch der Kamera schaltet das Gerät automatisch in den Ruhemodus (ca. 8 mA).

Ich verwende es an meiner Nikon D750 und D780. Es ist auch für Z5-7 geeiget. Einen Einfluss auf die Lebensdauer einer Akkuladung habe ich nicht bemerkt.

Neben dem GPS-Empfänger besitzt das Gerät auch einen 3-Achsen-Kompass, zeichnet also auch Blickrichtung und -winkel auf.

Es gibt auch die Möglichkeit, die GPS-Daten per Bluetooth aus dem Handy zu ziehen. Dazu koppelt man die Nikon-App "SnapBridge" mit der Kamera. Diese Lösung "frisst" aber relativ viel Strom aus beiden Geräten und ist ungenau.

Ach ja, die Sache mit dem Blitzschuh: Also im Freien verwende ich nur entfesselte Blitze und innerhalb von Gebäuden funktioniert GPS sowieso nicht (es sei denn, man steht am Fenster).

Thorge Berger hat auf diesen Beitrag reagiert.
Thorge Berger
Zitat von René Bollinger am August 9, 2021, 2:24 pm Uhr

Hallo zusammen,

Es ist natürlich "Geschmackssache", wie man seine Fotos mit GPS Koordinaten versieht. Ich bevorzuge ein Zusatzgerät an der Kamera. Seit ein paar Jahren verwende ich den Solmeta Geotagger N3-C. Den bekommt man z.B. bei gps-camera.eu oder direkt bei Solmeta. Dieses Gerät ist auch für Canon verfügbar.

Das Gerät braucht zu Beginn ca. 30 Sekunden um die Satelitenverbindung herzustellen. Danach funktioniert es reibungslos. Bei Nichtgebrauch der Kamera schaltet das Gerät automatisch in den Ruhemodus (ca. 8 mA).

Ich verwende es an meiner Nikon D750 und D780. Es ist auch für Z5-7 geeiget. Einen Einfluss auf die Lebensdauer einer Akkuladung habe ich nicht bemerkt.

Neben dem GPS-Empfänger besitzt das Gerät auch einen 3-Achsen-Kompass, zeichnet also auch Blickrichtung und -winkel auf.

Es gibt auch die Möglichkeit, die GPS-Daten per Bluetooth aus dem Handy zu ziehen. Dazu koppelt man die Nikon-App "SnapBridge" mit der Kamera. Diese Lösung "frisst" aber relativ viel Strom aus beiden Geräten und ist ungenau.

Ach ja, die Sache mit dem Blitzschuh: Also im Freien verwende ich nur entfesselte Blitze und innerhalb von Gebäuden funktioniert GPS sowieso nicht (es sei denn, man steht am Fenster).

Super, vielen Dank für den Tipp René! Mein GP-1 von Nikon saugt leider merklich die Batterie leer.

Hallo zusammen,

ich mache es wie folgt: Ich verwende auf meinem Android-Handy die Runtastic-App, heute Adidas Running, mit der ich auch meine Strecke aufzeichne. Anschließend lade ich die GPX-Dateien herunter und übertrage die GPS-Daten mit dem Programm Geosetter in die Exif-Daten meiner Bilddatei. - Voraussetzung: Die Uhren im Handy und in der Kamera sind weitestgehend synchron.

Das habe ich selbst bei sehr großen Stückzahlen von JPG-Dateien durchgeführt und das soll auch bei RAW-Dateien funktionieren (habe ich aber bisher noch nicht getestet)

Viele Grüße
Stefan

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Thorge Berger