Geographische Rundschau 5-2023

Zum Iran schwirren Zuschreibungen wie „Mullah-Regime“ oder „Schurkenstaat“ in den Köpfen. Die massiven Menschenrechtsverletzungen und die Proteste der Bevölkerung gegen das restriktive Regime seit September 2022 offenbaren ein zum Zerreißen gespanntes Land. Kann man in solchen Zeiten ein Buch mit Bildern und Texten veröffentlichen, die diese Hintergründe ignorieren und den Iran im Hochglanzmodus zeigen?

Thorge Berger und Mehran Khadem- Awal haben damit kein Problem. Die beiden Freunde haben Reiseeindrücke und -begegnungen gesammelt, die sie in 14 Stationen vorstellen. Die Fotos sind technisch brillant, zeigen gut ge- launte Menschen, dramatisch illumi- nierte Landschaften und Sehnsüchte weckende Architektur.

Leider kann der Text nicht mit der Qualität der Bilder mithalten. Mal ist er unbekümmert, mal unbedarft, wo- bei etwa der Universalgelehrte Ibn Sina (um 980–1037) ins 10. Jahrhundert vor Christus rutscht. Das sei verziehen, denn das Buch will nichts anderes, als für eine freundliche Bevölkerung sowie großartige Kultur- und Naturschätze zu werben. Es werden Zeiten kommen, in denen wieder an Reisen in den Iran gedacht werden kann. Dann sollte man sich an das Buch erinnern.

Dietmar Falk – Geographische Rundschau 5-2023

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