Buchkritik “Bilder aus dem IRAN” im Ultimo Münster
Jenseits aller tagesaktuellen Aufgeregtheit präsentieren die Fotografen Thorge Berger (Köln) und Mehran Khadem Awal (Teheran) ihre Eindrücke aus dem Iran. Sie begannen das Projekt 2017, es endete im Herbst 2022, also kurz der Volkserhebung, die bis heute andauert. Mehran Khadem Awal hat sein Land 1979 verlassen, Thorge Berger wusste bis dahin wenig über die Heimat seines Freundes.
Herausgekommen ist dabei der großformatige Band Bilder aus dem Iran, eine Erkundung in Fotografien und Texten, um die Kultur und Geschichte und die Bilder selbst besser einordnen zu können. Zum Beispiel dass sich unter den Bögen der „Dreiunddreissig Bögen Brücke“ in Isfahan (rechts) die Menschen zu spontanem Gesang treffen, einerseits wegen der grandiosen Akustik, andererseits weil singen im Mullah-Staat unerwünscht ist. Die Bilder wirken in ihrer klaren Opulenz immer wieder wie aus einer anderen Welt, erst die Reise-Texte verorten sie im Hier und Jetzt in einem Land, das uns fremd ist.
In vielen Fotos wird auch die großartige Gastfreundschaft im Land gefeiert. Iran – das ist hier ein Land der Tradition und der Zusammenkunft.
Den auch technisch billanten Bildern und dem Band an sich tut die Abwesenheit der politischen Situation eher gut, auch wenn die Texte keinesfalls unpolitisch sind. Beide Fotografen wissen immer genau, wo sie sind und warum und worauf man achten muss. (Thorge Berger Mehran Khadem-Awal: Bilder aus dem Iran. 208 Seiten, 24 x 29 cm, Festeinband, Edition Bildperlen, Münster 2022, 40,-) /// -thf-