Tag des Sieges über das Regime der Roten Khmer

Warum ich auf den Tag hinweise

Ich bin das erste Mal vor 15 Jahren (2006) nach Kambodscha gereist und war seit dem mehrfach wieder dort. Es ist ein faszinierendes Land mit unglaublichen Kulturschätzen, wie dem berühmten Tempelkomplex Angkor, und vielen freundlichen Menschen. Aber, es ist auch ein unfassbar gebeuteltes Land. Wenn man sich in Kambodscha mit offenen Augen bewegt, kann man die furchtbaren Zeugnisse und „Narben“ der Schreckensherrschaft der Roten Khmer an vielen Stellen sehen. Mein Eindruck ist, dass viele Kambodscha-Touristen lediglich nach Angkor reisen, sich aber wenig für die (ja noch relativ junge) Vergangenheit des Landes interessieren. Dabei steht die Schreckensherrschaft der Roten Khmer stellvertretend für den Begriff Autogenozid (Völkerselbstmord), denn die Roten Khmer inhaftierten und folterten ihre Landsleute und ermordet fast dreißig Prozent der Bevölkerung (rund zwei Millionen Menschen).

Zum Hintergrund

Die Roten Khmer waren eine maoistisch-nationalistische Guerillabewegung, die 1975 unter Führung von Pol Pot in Kambodscha an die Macht kam und bis 1979 das Land totalitär als Staatspartei regierte. Ihr Name leitet sich von der mehrheitlichen Ethnie Kambodschas, den Khmer, ab. Die Roten Khmer wollten die Gesellschaft mit Gewalt in einen Agrarkommunismus überführen. Dieser Prozess umfasste auch die fast vollständige Vertreibung der Bevölkerung der Hauptstadt Phnom Penh und mündete im Genozid in Kambodscha, der weltweite Bekanntheit erlangte. Bis zum Ende ihrer Herrschaft 1979 fielen den Roten Khmer nach den verbreitetsten Schätzungen etwa 1,7 bis 2,2 Millionen Kambodschaner (Khmer und Angehörige ethnischer und religiöser Minderheiten) zum Opfer.

Nach ihrem gewaltsamen Sturz und der Zerschlagung ihres Regimes durch vietnamesische Invasionstruppen wurden die Roten Khmer erneut zu einer Untergrundbewegung und wurden bei ihrem Kampf gegen die vietnamesische Besatzungsmacht und das von ihr installierte Marionettenregime von verschiedenen, auch westlichen Ländern unterstützt, bis sie sich 1998 endgültig auflösten. Eine juristische Aufarbeitung hatte bis dato nicht stattgefunden. Die UNO begann erst in den 1990er Jahren auf eine juristische Aufarbeitung zu drängen und richtete das Rote-Khmer-Tribunal ein. Aufgrund eines Interessenkonflikts zwischen der UN und der Regierung Kambodschas fand der erste Prozess formal erst im Jahr 2007 statt.

(Quelle: Wikipedia)

Mehr zum Thema

Es gibt natürlich noch viel mehr zu diesem Thema zu sagen/lesen. Den empfehlenswerten kompletten Beitrag bei Wikipedia gibt es hier zu lesen. Ebenfalls sehr empfehlenswert ist der britische Antikriegs-Film „The Killing Fields – Schreiendes Land“ aus dem Jahr 1984. Er basiert auf der wahren Geschichte der Freundschaft eines Kambodschaners mit einem amerikanischen Journalisten und wurde in 7 Kategorien für den Oscar nominiert, wovon er 3 gewann.

Khmer und Angkor

Die Roten Khmer nutzen die Bezeichnung „Khmer“. Dabei handelt es sich um die größte ethnische Bevölkerungsgruppe in Kambodscha, die 893 n.C. das erste Kultzentrum der Khmer-Monarchie in Angkor errichtete. Vom 9. bis zum 15. Jahrhundert bildete es das Zentrum des historischen Khmer-Königreiches Kambuja. Weltbekannt wurde Angkor durch die noch heute sichtbaren Zeugnisse der Baukunst der Khmer in Form einzigartiger Tempelanlagen – allen voran durch Angkor Wat, den größten Tempelkomplex der Welt. Auf einer Gesamtfläche von mehr als 200 km² wurden nacheinander mehrere Hauptstädte und in deren Zentrum jeweils ein großer Haupttempel errichtet. Bis heute wurden bereits mehr als 1000 Tempel und Heiligtümer unterschiedlicher Größe entdeckt. Es gibt Vermutungen, dass im Großraum von Angkor am Höhepunkt des historischen Königreiches bis zu einer Million Menschen auf etwa 1000 km² gelebt haben könnten.

Mein Foto

Dort ist auch mein Foto entstanden, das ich bei einer meiner Kambodscha-Reisen mit einem „Lensbaby„-Objektiv (Composer Pro) aufgenommen habe. Bei dieser Objektiv-Linsen-Kombination lässt sich der Schärfepunkt in einen bestimmten Bereich der Komposition legen, der dann von „zunehmender Unschärfe“ umgeben ist. So wird der Blick des Betrachters gezielt auf einen bestimmten Bereich im Bild gelenkt und jedes Bild ist ein Unikat.

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