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Wie wahr gesprochen …
Manchmal denke ich das, was Charles Baudelaire hier formuliert hat, wohl schon während ich einen Menschen porträtiere. Dann “ringe” ich regelrecht während der Aufnahme darum, ein Bild zu machen, das der Person auch gerecht wird. Und natürlich versuche ich, es mir nicht anmerken zu lassen, damit die Person nicht anfängt, sich unwohl zu fühlen.
Aber manchmal mache ich auch ein “Porträt auf die Schnelle” und denke erst hinterher, beim Betrachten des Bildes, darüber nach, was ich da eigentlich gerade eingefangen habe. In manchen Fällen, komme ich regelrecht ins Grübeln, wie bei dem Beispielbild, das ich für dieses Zitat gewählt habe.
Es handelt sich um einen Mann, den ich in einer ärmlichen Teestube in Amritsar (Indien) fotografiert habe. Eigentlich war ich dort, um den Besitzer und seine Teestube zu fotografieren. Das habe ich auch gemacht, aber dann erregte plötzlich dieser Gast meine Aufmerksamkeit. Unter anderem, weil das Licht einfach toll war. Ich bat darum, ihn porträtieren zu dürfen, und er willigte ein. Zunächst, sah er direkt in die Kamera, dann lenkte ihn aber etwas ab, und er sah in eine andere Richtung. Das war der Moment, in dem ich auslöste, weil es mir “perfekt” erschien. Kurz danach hatte er seinen Tee ausgetrunken, stand auf und ging. Erst viel später, beim Sichten meiner Bilder stiess ich wieder auf das Porträt und bliebt daran hängen …
Fragen
- Wer ist der Mann wohl?
- Was für einen Charakter hat er?
- Wie sah / sieht sein Leben aus?
- Welche Erfahrungen hat er gemacht?
- Was denkt er?
- Wie geht es ihm?
- Was hat er (noch) vor?
- …
Kennen Sie das Phänomen auch?
Ist es Ihnen schon ähnlich ergangen, mit Porträts? Was sind Ihre Erfahrungen? Teilen Sie gerne Ihre Gedanken dazu mit einem Kommentar auf dieser Seite …