Ted Grant über die Vorzüge der Schwarz-Weiss-Fotografie

When you photograph people in color you photograph their clothes. But when you photograph people in Black and white, you photograph their souls!“

Ted Grant

Ich liebe es, in Farbe zu fotografieren – gerade auch Menschen! Daher war ich auch erst einmal „empört“ darüber, was Ted Grant in seinem Zitat behauptet, als ich es zum ersten Mal gelesen habe. Aber im Laufe der Jahre habe ich immer wieder auch Menschenbilder gesehen, bei denen die Farbe tatsächlich von der eigentlichen Bildaussage oder dem Ausdruck eines Menschen ablenkte. Wenn es meine eigenen Bilder waren, habe ich es dann mit einer Umwandlung in Schwarz-Weiss versucht … Und in erstaunlich vielen Fällen, war das Ergebnis sehr überzeugend!

Ich erinnere mich noch gut an ein bestimmtes Foto, das ich 2010 von einer Pilgerin in der indischen Stadt Haridwar aufgenommen habe. Es war damals war meine erste Indien-Reise und ich war mit dem amerikanischen Fotografen Steve McCurry unterwegs. Ich war völlig fasziniert und fotografierte unglaublich viel, u.a. auch diese Pilgerin, die mir wegen ihres – wie ich es deutete – traurigen Blickes aufgefallen war. Ich lächelte sie an und holte mir das OK für ein Foto. Es war nur eine kurze Begegnung und ich hatte sie schon fast wieder vergessen. Bei der späteren Sichtung meiner Bilder stieß ich aber wieder auf dieses Porträt und empfand, dass die Farben ihrer Kleidung eher von ihrem Ausdruck ablenkten. Daher versuchte ich eine Umwandlung in Schwarz-Weiss und siehe da … Plötzlich „funktionierte“ das Bild für mich! Es war in der Schwarz-Weiss-Version möglich, die Aufmerksamkeit viel mehr auf sie und ihren Ausdruck zu richten:

  • Was dachte die Frau gerade?
  • Was empfand sie in dem Moment, als ich sie porträtiert habe?
  • Was hatte sie erlebt, was für ein Leben geführt?

Und ich erinnerte mich wieder an Ted Grants Zitat. Vielleicht hatte der Mann ja doch nicht ganz unrecht …!?

Reisefotografie in Schwarz-Weiss
Reisefotografie in Schwarz-Weiss
Reisefotografie in Farbe

Was denken Sie über das Thema?

Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht? Sind Sie vielleicht sogar ein Schwarz-Weiss-Purist“ oder ein „Schwarz-Weiss-Hasser“? Ich freue mich auf Ihre Meinungen, Kommentare und Erfahrungen!

5 Replies to “Ted Grant über die Vorzüge der Schwarz-Weiss-Fotografie”

  1. Die meisten Fotos sind heute viel zu »bunt«. Wenn ich etwas sehe, das ich unbedingt fotografieren will, mache ich je ein Farbfoto und eines in schwarzweiß. Ich entscheide erst an meine großen Bildschirm, welches ich besser finde. Und oft kommt es vor, daß die schwarzweiße Variante die bessere ist. Ich bin übrigens ein Vertreter der »SOOC Fotografie«! Ein Fotograf soll ein Fotograf sein und nicht ein Bildbearbeiter…

    1. Hallo Soslan,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, ich denke auch, dass so manches Bild seine wahre Kraft erst in Schwarz-Weiss entfaltet!
      Allerdings erinnere ich mich auch noch daran, wie ich in analogen Zeiten meine Filme selbst in der Dunkelkammer entwickelt und Abzüge gemacht habe. Und auch da haben wir schon mit Nachbelichten und Abwedeln gearbeitet. Der große Ansel Adams hat es einmal so formuliert:
      „Dodging and burning are steps to 
take care of mistakes God made 
in establishing tonal relationships.“ 😉
      Herzliche Grüße
      Thorge

  2. Es una frase que suena muy bien pero esconde una trampa.
    Cuando fotografías en blanco y negro estás viendo en blanco y negro e ignoras el efecto que pueda tener el color sobre las misma teniéndolo solo lo tienes presente en su gama de grises.
    Cuando fotografías en color añades este elemento a la foto, que bien captado no debería desmejorar el propósito buscado, sea capturar al estético o anímico. Si haces la fotografía en color, debes tener dicho elemento presente en la creación de la foto, si necesitas luego pasarla a blanco y negro para lograr el efecto o trasmitir lo buscado entonces esa foto simplemente ha fracasado en su concepción y el fotógrafo en su visión….y lógicamente lo mismo pasaría en una foto en blanco y negro en su toma.

    1. Hier ist die Übersetzung des Kommentars in Spanisch:
      Ein Satz, der sehr schön klingt, aber eine Falle verbirgt.
      Wenn man in Schwarz-Weiß fotografiert, sieht man in Schwarz-Weiß und ignoriert die Wirkung, die Farbe auf das Bild haben kann, da sie nur in der Palette der Grautöne vorhanden ist.
      Wenn Sie in Farbe fotografieren, fügen Sie dem Bild dieses Element hinzu, das, wenn es gut eingefangen ist, nicht von dem beabsichtigten Zweck ablenken sollte, sei es, um die Ästhetik oder die Stimmung einzufangen. Wenn man das Foto in Farbe aufnimmt, muss dieses Element bei der Erstellung des Fotos vorhanden sein. Wenn man es dann in Schwarzweiß umwandeln muss, um den gewünschten Effekt zu erzielen oder zu vermitteln, dann hat das Foto einfach in seiner Konzeption und der Fotograf in seiner Vision versagt…. und logischerweise würde dasselbe bei einem in Schwarzweiß aufgenommenen Foto passieren.

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