
Die Fischer auf dem Inle See sind mittlerweile ziemlich berühmt für ihre Technik, die Boote mit einem Bein zu steuern. Und obwohl ich vorher schon mehrfach dort gewesen bin, hatte ich diesmal das Gefühl, Einblick in eine völlig andere Welt zu bekommen, als wir die Fischer bei Sonnenaufgang auf dem Inle See begleiteten. Es war so still und friedlich, das Licht und die Spiegelungen waren fantastisch, fast schon wie eine andere „Dimension“. Dieses Foto transportiert am besten, was ich damals gefühlt und wie ich die Szenerie erlebt habe.

Wir porträtierten diese Kayan-Frau und ihre Tochter am Inle See. Die Menschen dieser ethnischen Gruppe haben in Myanmar viel unter Verfolgung und Vertreibung gelitten. Viele sind nach Thailand geflohen, wo es ihnen häufig kaum besser geht. Natürlich sind die Frauen mit ihren Halsringen ein beliebtes Motiv. Wir haben uns damals jedoch eine Menge Zeit genommen für die Porträts und ich denke, wir konnten Vertrauen aufbauen und zeigen, dass es uns nicht um Sensationslust geht. In dem Porträt ist ihr Gesicht wichtiger als der exotische Halsschmuck. Das gefällt mir. Ihr Blick transportiert für mich auch Stolz und Würde.

Dieses Porträt war mir wichtig, weil es einen Bruch mit den klassischen Erwartungen darstellt, die man vielleicht an eine Myanmar-Ausstellung hat. Es ist ein junger Tagelöhner, der sich auf dem Fischmarkt in Yangon etwas Geld verdient. In seinem Gesicht sehen wir noch die Reste von „Tanaka“, einer Paste, die in Myanmar viel verwendet wird, um die Haut gegen die intensive Sonne zu schützen. Aber wie wir sehen, ist er auch ein ganz normaler junger Mann, der etwas auf sich hält und dem sein Aussehen durchaus wichtig zu sein scheint, wie die Tattoos, sein Schmuck und die Art, wie er seine Haare trägt, andeuten. Als ich ihn entdeckte, gefiel mir seine etwas rebellische Ausstrahlung auf Anhieb und ich war froh, dass er in das Porträt einwilligte. Es war nur eine kurze Begegnung, trotzdem ist es eins meiner Lieblingsfotos von der Expedition geworden.

Die U-Bein-Brücke ist ein Fußgängerübergang, der den Taungthaman-See in der Nähe von Amarapura/Myanmar, überquert. Die 1,2 Km lange Brücke wurde um 1850 erbaut und gilt als älteste und längste Teakholz-Brücke der Welt. Der Beginn des Baus fällt in die Zeit, als die Hauptstadt des Königreichs Ava nach Amarapura verlegt wurde. Sie ist inzwischen ein touristisches Highlight, wird jedoch auch nach wie vor sehr stark von den Anwohnern genutzt. Im dunstigen Abendlicht entfaltet sie ihre ganz eigene Atmosphäre.

In Mingun, einem Dorf in Zentral-Myanmar nördlich von Mandalay am Irrawaddy, begleiteten wir einem religiösen Umzug. Die Bevölkerung, traditionell und sehr festlich gekleidet, begleitete die Prozession sehr ausgelassen und lautstark. Besonders die Jungen und Mädchen waren aufwendig gekleidet, hatten sehr ungewöhnliche Kopfbedeckungen und waren stark geschminkt. Sie ritten auf festlich geschmückten Ochsenkarren, "verkleideten" Elefanten, oder hoch zu Ross. Begleitet wurden sie von lauter Musik und Gesängen. Dieses junge Mädchen hatte es mir besonders angetan, da sie im Gegensatz zur allgemeinen ausgelassenen Stimmung, so traurig und schön zugleich aussah.

Bagan, auch Arimaddana oder Arimaddanapura, („Stadt der Zerbrecher der Feinde“), und Tambadipa, („Kupferland“) oder Tassadessa, („Ausgedörrtes Land“), ist eine historische Königstadt in Myanmar mit über zweitausend erhaltenen Sakralgebäuden aus Ziegelstein. Ursprünglich waren es einmal doppelt so viele, die jedoch leider durch Erdbeben zerstört wurden. Vor dieser beeindruckenden Kulisse fotografierte ich diese beiden Novizen, die offensichtlich große Freude an den Europäern hatten, die sich so sehr für sie interessierten.

In Mandalay, der vielbesungenen ehemaligen Hauptstadt im Zentrum von Myanmar liegt die Marble Road, benannt nach den dort ansässigen Steinmetzbetrieben, die vor allem Buddha-Statuen aus Marmor fertigen. Mich faszinierte die Hingabe, mit der die jungen Männer bei der Arbeit waren. Der Schleifstaub war für mich allerdings auch unübersehbar und ein Symbol der sozialen Lage der Menschen. Die ganze Szenerie wirkte auch durch die unfertigen Köpfe einiger Buddha-Figuren recht bizarr. Die Gesellen formen den Körper, aber die Gestaltung der Köpfe der großen Figuren wird nach Kundenwunsch durch den Meister besorgt. Der Marmor als dominanter Bildgegenstand ist selbst monochrom, weshalb ich mich für eine Schwarz-Weiß-Entwicklung entschieden habe.

Diesen Angler, der mit stoischer Gelassenheit unterhalb der U-Bein-Brücke bei Mandalay im Taungthaman-See auf einen Fisch wartete, bewundere ich wegen seiner Coolness. Mit einem Päckchen Betel im Mund stand er lange regungslos im Wasser, voller Zuversicht auf seinen Fang. In punkto Geduld konnte ich einiges von ihm lernen.

Myanmar ist reich an fotografischen Attraktionen, aber ein absolutes Highlight ist der Inle-See, der durch seine Einbeinruderer sowie die schwimmenden Dörfer und Gärten bekannt ist. Die Aufnahme entstand bei Sonnenuntergang von Bord eines Langboots aus. Sie zeigt zwei Fischer am Heck ihrer schmalen Kanus sitzend. Rechts erkennt man einen traditionellen Fangkorb aus Bambus. Die Menschen dort erleben gerade einen schnellen Wandel ihrer Lebensweise, doch noch ist sie nicht so hektisch wie bei uns. Deshalb können die beiden ihre Teepause mit der gleichen Ruhe genießen, mit der sie auch ihre Arbeit verrichten.

Der Fischmarkt in Yangon, ein unvergessliches, fast surreales Erlebnis. Bereits vor Sonnenaufgang beginnt das Treiben. Es ist wuselig, laut, die Wege stehen teilweise unter Wasser. Die Stimmung ist ernst und heiter zugleich. Fast alle jungen Arbeiter tragen Trikots großer Fußballclubs, so wie auch dieser junge Mann, der auf der Laderampe eines Lasters sitzt. Er fällt mir auf, weil er der einzige ist, der nicht herumrennt, schreit und stattdessen eine besondere Ruhe ausstrahlt.

Dieser Mönch begegnete mir im Hinterzimmer eines Tempels. Im Zimmer stand ein alter Holzofen, auf dem der Mönch in einem Topf etwas kochte. Ich habe versucht, durch Blickkontakt um sein Einverständnis zu bitten, den Raum betreten zu dürfen. Doch er schien mich nicht wahrzunehmen. Vorsichtig trat ich ein, setzte mich neben den Ofen und versuchte weiter wortlos einen Kontakt herzustellen. Er zündete sich eine Zigarette an, nahm ein paar Züge und schenkte mir schliesslich einen kurzen, intensiven Blick.

Während unsere Reise fragte ich mich oft, was viele Burmesen in ihren Gesichtern haben. Dieses Mädchen zum Beispiel, das bunte Schals in einem Indein-Dorf in Myanmar verkauft, trägt „Thanaka“, eine gelblich-weiße getrocknete Paste auf ihrem Gesicht. Manchmal bedecken die Burmesen damit auch ihre Arme oder andere Teile des Körpers. Thanaka wird meist von den burmesischen Frauen, aber auch von Männern als dekorative Kosmetik getragen. Sie soll Sonnenbrand verhindern und entzündungshemmend wirken. Auf diese Weise kühlen sie im Sommer die Haut. Thanaka wird aus Baumrinde hergestellt und in Myanmar seit über 2000 Jahren traditionell verwendet. Mit viel Kreativität zeichnen sie verschiedenste Muster, wie Kreise, Linien und Quadrate auf ihre Gesichter. Heutzutage ist diese Art der Verzierung fast nur noch auf dem Land zu finden – in Großstädten ist diese Tradition leider verloren gegangen. Frauen nutzen hier moderne, westliche Kosmetik.

Eine Silhouette, die Fernweh weckt, an romantische, abenteuerreiche Tage erinnert und doch so alltäglich für die Menschen in Birma ist: Zwei birmanische Fischer werfen am späten Abend während des Sonnenuntergangs ihr Netz aus und fangen in ihrem Holzboot auf dem Fluss Süßwasserfische. Die Abhängigkeit von Fisch für das tägliche Einkommen der Familien ist eine Realität in Myanmar. Doch die Fischereiwirtschaft Myanmars läuft Gefahr zusammenzubrechen: Heute ist Myanmar der zehntgrößte Fischproduzent der Welt sowie einer der am schnellsten wachsenden. Eine nachhaltige Fischerei ist nicht nur für die Zukunft Myanmars bedeutend, sondern ist auch ein wichtiger Baustein für die Wirtschaft in Südostasien. Doch Myanmar bleibt arm und ist abhängig von der Fischerei als wesentliche Nahrungsquelle und Wirtschaftsmotor - sowohl auf dem Meer als auch im Süßgewässer. Das birgt große Probleme: Die Produktivität des Fischfangs ist gering und die Ressourcen sind endlich. Durch die finanzielle Not fangen die Fischer alles - von Jungfischen bis ausgewachsenen Fischen - und gefährden so das ökologische Gleichgewicht. Die Fischwirtschaft läuft Gefahr, zusammenzubrechen.

Dieser traditionelle Fischer ist vollkommen fokussiert darauf, sein Netz zu entwirren, während er - vielleicht ohne es zu wissen, in einem riesigen „natürlichen Spiegel“ steht. Auch wenn oder gerade weil diese Situation häufig auf dem Inle See zu finden ist, macht die Reflexion des Himmels im See, als das eigent-liche Motiv, den Reiz des Bildes für mich aus.

Nahezu überall in Myanmar rauchen die Menschen die billigen (und leider überaus ungesunden) Cheroot Zigarren. Dieses Schwarz-Weiss-Porträt eine Frau der ethnischen Gruppe der „Kayan“, die eine solche Zigarre raucht, hat etwas mystisches für mich. Die Aufnahme entstand ebenfalls am Inle See. Ich mochte den „magischen Look“, der dadurch entsteht, dass der Rauch ihrer Zigarre so sanft über die Haut ihres Gesichts schwebt und sich genau dort das Zentrum des wenigen Lichts befindet.

6 Fotografen arbeiten zusammen und haben jede Menge Spaß dabei!
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Hier finden Sie eine Vorschau der Bilder, die Sie als großformatige Drucke (80 x 120 cm) auf Alu-Dibond in der Ausstellung sehen können.